About

Der Jahresring ist eines der am längsten kontinuierlich publizierten Jahrbücher für zeitgenössische Kultur in Deutschland. Gegründet wurde die Publikation 1954, um ein „Sammelpunkt der schöpferischen und kritischen Kräfte“ zu werden, wie es im Nachwort der ersten Ausgabe heißt. In den Anfangsjahren umfasste das Buch ein breites Spektrum des Zeitgenössischen: Literatur, Kunst, Musik, Theater, Philosophie und Soziologie gingen in die Jahrbücher ein. Zahlreiche Erstveröffentlichungen fanden hier ihr Forum – Lyrik, Prosa und Essays von Autorinnen und Autoren unterschiedlicher Generationen wie auch neu entstandene Kunstwerke wurden vorgestellt und diskutiert. Das Feuilleton der 1960er Jahre lobte den Jahresring als „beredtes Dokument unseres Geisteslebens“.

In den 1970er Jahren wurde der Anspruch, einen „Querschnitt“ zeitgenössischer Kunst und Literatur zu präsentieren zugunsten von Themen- und Länderschwerpunkten aufgegeben. Der Jahresring griff aktuelle polarisierende Fragestellungen auf, um sie kontrovers zu diskutieren. Prägende Akteure waren der Kunsthistoriker Eduard Trier, der Schriftsteller und Publizist Hans Bender, Bernhard von Loeffelholz, die Unternehmer Jörg A. Henle und Arend Oetker.

1989 nahm Brigitte Oetker eine konzeptuelle Neuausrichtung vor und seitdem ist der Jahresring ein Jahrbuch für moderne Kunst. Wechselnde Gastherausgeber – Kuratoren, Künstler, Wissenschaftler – werden eingeladen, aktuelle Tendenzen und Fragestellungen in Kunst und Gesellschaft zu reflektieren und anzuregen. Dies geschieht auf unterschiedlichen Ebenen – in Texten zahlreicher Autorinnen und Autoren wie auch in den Arbeiten vieler Künstler.