Beiträge von: Agrippa d’Aubigné, Ingeborg Bachmann, Horst Bienek, Rainer Brambach, Georg Britting, Christine Busta, Paul Celan, Ulrich Conrads, Hans Curjel, Klaus Demus, Heimto von Doderer, Hans Ehinger, Herbert Eisenreich, Wilhelm Emrich, Peter Gan, Günter Grass, Eugen Gürster, Werner Haftmann, Erich Heller, Alfred Hentzen, Gustav Hillard, Gustav René Hocke, Curt Hohoff, Hans Egon Holthusen, Karl August Horst, Walter Jens, Friedrich Georg Jünger, Marie Luise Kaschnitz, Erhart Kästner, Werner Kraft, Karl Krolow, Kurt Kusenberg, Alexander Lernet-Holenia, Carl Linfert, Hans Magnus, Gerhard Neumann, Friedrich Podszus, Kuno Raeber, Nelly Sachs, Wolfdietrich Schnurre, Albert Arnold Scholl, H. H. Stuckenschmidt, Eduard Trier, Franz Tumler
Vorwort
Noch entschiedener als seine Vorgänger möchte der fünfte „Jahresring" eine Auslese des Notwendigen, kein Potpourri alles in der deutschen Literatur und Kunst Möglichen sein. In dem Maße, in dem er die exemplarische Leistung aufsucht, ist er genötigt auszuwählen: non multa sed multum ist der ungeschriebene Leitspruch, unter dem die neue Ausgabe des Jahrbuchs steht.
Sie ist eine Dokumentation des Wesentlichen, ein zuverlässiges Instrument der Orientierung, das sich organisch an seine Vorgänger anschließt. „Die Sammlung rechtfertigt aufs schönste ihren Titel", schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung, „wie im Jahresring schließt sich hier das Neue dem gewachsenen Bestand an, Tradition und Experiment kommen gleichermaßen zu ihrem Recht."
Der offenen Frage, auf welche Weise in diesem Spannungsfeld die künstlerischen Kräfte unserer Zeit mit- oder gegeneinanderwirken, stellen sich auch die diesjährigen „Beiträge zur deutschen Literatur und Kunst der Gegenwart".
Der Kreis der in diesem Jahr mäzenatisch Geförderten umfaßt den mit hervorragenden Proben seiner Lyrik und seiner Prosa vertretenen Georg Britting, den im angelsächsischen Raum die deutsche Literatur interpretieren – den Prof. Erich Heller, der hier die Deutschland-Ideologie am Beispiel Thomas Manns behandelt, Friedhelm Kemp mit meisterlichen Übertragungen französischer Barocklyrik sowie die mit zahlreichen Proben ihrer Dichtung vertretenen jungen Lyriker Rainer Brambach, Klaus Demus, Günter Grass und Gerhard Neumann.
Mit Arbeiten von Ulrich Conrads‚ Eduard Trier‚ Carl Linfert und Hans Curjel ist der kunstkritische Teil des Bandes dem Thema der modernen Architektur gewidmet. Zu den bisherigen Mitarbeitern sind in der essayistischen Sparte Werner Kraft, in der lyrischen Nelly Sachs und in der Sammlung von Erzählungen Horst Bienek, Alexander Lernet-Holenia und Wolfdietrich Schnurre neu hinzugetreten. Erstmalig räumt das Jahrbuch der Gattung des Hörspiels beträchtlichen Raum ein: neben einer Studie von Albert A. Scholl über diese neue Form der Dichtung erscheint als Erstdruck der volle Wortlaut des ergreifenden Spiels vom „Guten Gott von Manhattan" von Ingeborg Bachmann.
„Die Klage, daß keine Möglichkeit mehr bestehe, sich ein zuverlässiges Bild von den lebendigen künstlerischen Kräften und geistigen Strömungen zu machen, muß angesichts derJahresringe verstummen. Sie sind Wertdokument‚ Depot der wesentlichen aktuellen und zukunftsgerichteten musischen Zeugnisse und der Schlüssel dazu, d. h. dichterische und künstlerische Arbeiten werden ergänzt durch die kritischen und deutenden. Dabei werden nicht etwa Kostproben geboten noch dem beliebten Abkürzungsverfahren der Sammelsuria und Potpourri-Almanache, sondern förderungswürdige und anerkannte Meister, mäzenatisch Bedachte und weithin publizistisch Wirkende sind vereinigt zur Darstellung und Erhellung der Gegenwart." (Rheinische Post)