Beiträge von: Dennis Adams, Siah Armajani, Thomas Bayrle, Bernard Bazile, Dara Birnbaum, Alighiero Boetti, Christian Boltanski, Frédéric Bruly Bouabré, Anton Bruhin, Werner Büttner, Manfred Butzmann, Thierry de Cordier, Patrick Carillon, Marlene Dumas, Jimmie Durham, Hans-Peter Feldmann, Peter Fischli, David Weiss, Katharina Fritsch, Isa Genzken, Ludger Gerdes, Paul-Armand Gette, Dan Graham, Renée Green, Bernhard Härtter, Yongping Huang, Bethan Huws, Ilya Kabakov, Udo Koch, Artthur Kroker, Marko Lehanka, Annette Messager, John Miller, Christian Philip Müller, C.O. Paeffgen, Raymond Pettibon, Tobias Rehberger, Gerhard Richter, Dieter Roth, Sam Samore, Julia Scher, Tomas Schmit, Jean-Frédéric Schnyder, Thomas Schütte, Roman Signer, Paul Valéry, Paul Virilio, Jeff Wall, Peter Weibel, Lawrence Weiner, Richard Wentworth, Christopher Wool, Heimo Zobernig
Dies ist der dritte Jahresring in der seit 1989 neu, das heißt als Jahrbuch für moderne Kunst konzipierten Reihe. Nach Walter Grasskamp und Werner Lippert sind Kasper König und Hans-Ulrich Obrist Gastherausgeber.
Nach zwei Bänden der Reflexion über Kunst, Kunstmarkt, Künstler, Präsentation und Repräsentation legen Kasper König und Hans-Ulrich Obrist eine Sammlung von Künstlerbeiträgen zum Thema „Der öffentliche Blick“ vor.
Schon der Umschlag mit einer Arbeit von C.O. Paeffgen stellt eine von zahlreichen Perspektiven dar, die der öffentliche Blick umfaßt, und zeigt, wie aktuell gerade im Jahr 1991 dieses Thema ist. Die Dimension geht von privat über voyeuristisch zu öffentlich und politisch: Der Blickwinkel beinhaltet nicht nur seine Eigenheit, sondern gleichzeitig seine Umkehrung. Privates wird im Voyeuristischen seiner Privatheit entkleidet. Öffentliches, von dem man durch die Omnipräsenz der Medien glaubte, daß es jederzeit zugänglich sei („die gläserne Gesellschaft“), ist, wie die Berichterstattung im Golfkrieg bewußt gemacht hat, keineswegs ohne weiteres verfügbar.
Neben solchen inhaltlichen Konnotationen geht es aber vor allem um authentische Künstlerbeitrage, Arbeiten, die eigens für den Jahresring gemacht wurden.
Interessant ist – neben der selbstverständlichen Unterschiedlichkeit der Aspekte – die Vielfalt, die durch die verschiedenen kulturellen Identitäten der Künstler in den Band Eingang gefunden hat. Entsprechend umfangreich ist das Buch geworden. Es war uns wichtig, offen zu sein und Öffentlichkeit zu dem Thema herzustellen.
Im Anhang des Buches finden sich ein Glossar (mit den Übersetzungen aller Beiträge ins Englische, gefolgt von biographischen Angaben) sowie 78 Anzeigenseiten. Die Anzeigen sind das Resultat eines Seitentausches mit Kunst- und Kulturmagazinen, die den für den öffentlichen Blick wichtigen Fragenkomplex von Kunst und Werbung abdecken.
Im Jahr des vierzigjährigen Bestehens des Kulturkreises im BDI e.V. knüpfen wir mit diesem Almanach bewußt an die Tradition der frühen Jahresringe an, in denen immer fast ausschließlich Primärtexte erschienen sind.
Wir danken Kasper König und Hans-Ulrich Obrist für dieses Buch, das jetzt aktuell ist, und in einigen Jahren sicherlich ebenso spannend wie heute sein wird. Der Verlegerin Silke Schreiber sind wir dankbar, daß sie flexibel und engagiert das Erscheinen des Jahresrings in dieser Form ermöglicht hat.
Brigitte Oetker und Bernhard Freiherr von Loeffelholz