Beiträge von: Cyrus Atabay, Wolfgang Bächler, Rolf Bongs, Heinrich Böll, Rainer Brambach, Susanne Carwin, Emil Cimiotti, Joseph Faßbender, Walter Helmut Fritz, H. A. P. Grieshaber, Carl Guesmer, Roland Hampe, Geno Hartlaub, Hans-Egon Hass, Gerhart Hauptmann, Helmut Heissenbüttel, Werner Helwig, Alfred Hentzen, Eva Hesse, Eva can Hoboken, Karl August Horst, Friedrich Georg Jünger, Erhart Kästner, Wilhelm Klemm, Barbara König, Fritz Koenig, Wolfgang Koeppen, Theodor Kramer, Karl Krolow, Christine Lavant, Carl Linfert, Wilhelm Loth, Alfred Lörcher, Gerhard Marcks, Brigitte Meier-Denninghoff, Georg Meistermann, Siegfried Melchinger, Clara Menck, E. W. Nay, Hans Erich Nossack, Ezra Pound, Hans Purrmann, Otto Friedrich Regner, Günter Ferdinand Ris, Heinrich Schirmbeck, Emil Schumacher, Hans Schwippert, Toni Stadler, Lonja Stehelin-Holzing, Kyra Stromberg, H. H. Stuckenschmidt, Hann Trier, Franz Tumler, Heinrich Vormweg, Georg von der Vring, Peter Weiss, Theodor Werner, Hans Wimmer, Auguste Zábori-Broch
Aus den vielen Zustimmungen, die der letzte JAHRESRING gefunden hat, hebt sich eine Rezension des Süddeutschen Rundfunks hervor. In ihr heißt es: „Man versetze sich einmal in die Situation eines Mannes, der Jahr für Jahr einen exemplarischen Querschnitt durch die deutsche Literatur und Kunst der Gegenwart geben soll. Ein solcher Mann müßte ein vollkommener Diplomat sein, müßte einen Schnittpunkt finden, in dem sich die verschiedensten Meinungen und Richtungen kreuzen, müßte zu alledem die Auswahl seiner ihm zur Verfügung stehenden Manuskripte so treffen, daß jeder Aufsatz und Romanauszug sowie jedes Gedicht für unser Geistesleben der vergangenen zwölf Monate bezeichnend wäre. Wem diese unlösbare Aufgabe gelange, hätte den Titel seines geplanten Werkes, nämlich ‚Jahresring‘, mit jeder einzelnen Buchseite vollendet verwirklicht. Und nun das Erstaunliche: Was mir in der Theorie unmöglich erschien, hat sich in der Praxis als nahezu realisierbar erwiesen.
Jeder Band ist keine Lesefibel, sondern ein beredtes Dokument unseres Geisteslebens." Ebenso diplomatisch zu sein, haben sich auch diesmal die Herausgeber für den JAHRESRING 62/63 vorgenommen.
Am Anfang steht das „Venezianer"-Romanfragment des Jubilars Gerhart Hauptmann. Hans-Egon Hass kommentiert den vielschichtigen Text und führt damit andere Interpretationen an: „Der Mensch in der heutigen Literatur" von Hans Erich Nossack, „Lyrik und Landschaft" von Karl Krolow, „Smaragdos, Chrysolithos, Reflexionen zu Ezra Pounds Canto VII" von Eva Hesse.
Die Gegenwartsdichtung – Lyrik, Erzählung, Reiseschilderung – wird als Auslese geboten. Auch jenes politische Ereignis, das uns Deutsche getroffen hat – die Mauer des 13. August 1961 – steht darin verzeichnet. Die Texte von Franz Tumler und Geno Hartlaub seien als Versuch gewertet, die geteilte Stadt Berlin zu beschreiben. Georg von der Vring führt die Lyriker an: Theodor Kramer, Wilhelm Klemm, Wolfgang Bächler, Rainer Brambach, Carl Guesmer, Walter Helmut Fritz, Cyrus Atabay, Eva van Hoboken, Christine Lavant und andere; Peter Weiss, Werner Helwig, Wolfgang Koeppen, Heinrich Schirmbeck, Friedrich Georg Jünger, Auguste Zábori-Broch, Barbara König und Heinrich Böll sind die Vertreter der Prosa.
Die bildende Kunst wird in einer Umfrage gerafft: „Wie sehen Sie heute die Situation von gegenständlicher und ungegenständlicher (bzw. abstrakter) Kunst?" Siebzehn namhafte Maler und Plastiker haben mit ihren Antworten eine unparteiische Bestandsaufnahme gegeben. Susanne Carwin vertieft sie in ihrem Essay („Zum Problem der gegenständlichen Kunst"), während Carl Linfert („Kontemplation – eine Quelle der Malerei ?") und Erhart Kästner („Für Julius Bissier") hinführen zu einer intensiven Bildbetrachtung. Kyra Stromberg bestreitet ein Architekturthema: „Das Kunstmuseum heute".
IN MEMORIAM erinnert an die Lebensleistung der Verstorbenen: Leonhard Frank, Erich Franzen, Werner Gilles, Ernst Buschor, Rudolf Schwarz, Alfred Lörcher. Die CHRONIK gibt einen Überblick über das kulturelle Leben. Karl August Horst verweist auf die wichtigsten Roman-Neuerscheinungen, H. H. Stuckenschmidt berichtet von Konzert- und Opernereignissen, Siegfried Melchinger gibt eine fundierte Betrachtung des modernen Dramas und seiner Inszenierungen, Otto Friedrich Regner überträgt seine Begeisterung für das Ballett auf den Leser.
Georg von der Vring für sein imponierendes Gesamtwerk, das Lyrik, Roman, Erzählung und Übersetzung umfaßt, Eva Hesse für ihren strengen und vorbildlichen Übersetzerdienst, vornehmlich am Werk Ezra Pounds, Werner Helwig für seine welthaltigen, dichterischen und zeitgeschichtlichen Bücher, Barbara König für ihre beiden eigenwilligen Romane („Das Kind und sein Schatten", „Kies") wurden die diesjährigen Ehrengaben des Literarischen Förderungswerkes zugesprochen.