#062

Zu einer Ästhetik des Lebendigen

Cord Riechelmann, Brigitte Oetker (Hrsg.)

Zu einer Ästhetik des Lebendigen Jahresring #62 © Kulturkreis/Sternberg Press

Verlag: Sternberg Press
Erscheinungsjahr: 2015
Sprache: Deutsch/Englisch
Seiten: 287
ISBN: 978-3-95679-180-2

Beiträge von: Alain Badiou, Karen Barad, Gregory Bateson, Bruce Chatwin, Gilles Deleuze, John Dewey, Sergej Eisenstein, Félix Guattari, Donna Haraway, Alexandre Kojève, Osip Mandelstam, Cord Riechelmann

Inhalt

Vorwort

Gegen Ende des letzten Jahrhunderts zogen Wildtiere vermehrt in die Stadt und fanden dort ihren neuen Lebensraum. Kurz zuvor hatten sie zusammen mit den Haustieren begonnen, die Philosophie zu bewohnen. Katzen, Vögel, Hunde und Affen nisteten sich in ihr ein und legten Spuren zu den Fragen, die für die Begegnung zwischen und innerhalb der Spezies von Bedeutung sind.
In der Kunst waren die Tiere von ihren dokumentierten Anfängen zu präsent. „Wir haben nichts dazu gelernt.“, soll Pablo Picasso nach seinem ersten Besuch der Höhle von Lascaux gesagt haben und übersprang mehr als 17.000 Jahre der Geschichte, in denen Tiere für Göttliches und Menschliches gestanden hatten oder aber für das Gegenteil von Kultur. Mit dem Beginn der Moderne und der Möglichkeit, die Bewegungen von Tieren in bewegten Bildern und Standbildern zu erfassen, kam das Tier wieder „zu sich“.

Cord Riechelmann entwickelt mit Beispielen aus der Kunst Fragmente einer Ästhetik des Lebendigen. Die von ihm ausgewählten Texte - der früheste vom russischen Dichter und Essayisten Ossip Mandelstam aus dem Jahr 1932, der jüngste von der in Kalifornien lehrenden Karen Barad – machen erfahrbar, dass verschiedene Zeitgenossenschaften nicht vor gemeinsamen Sensibilitäten schützen. Sie legen nahe, dass die Frage, „Was ist Leben?“ weder dem damals begeistert aufgenommenen Darwinismus noch der heute von Euphorie begleiteten Genforschung überlassen werden.

Brigitte Oetker und Isabel Podeschwa