Beiträge von: Curtis Anderson, Richard Artschwager, Olafur Eliasson, Luciano Fabro, Hans-Peter Feldmann, Peter Fischli/David Weiss, Ellen Gallagher, Isa Genzken, Tue Greenfort, Charline von Heyl, On Kawara, Job Koelewijn, Isa Melsheimer, Jean-Luc Mylayne, Hanno Otten, Jorge Pardo, Gerhard Richter, Jeroen de Rijke/Willem de Rooij, Bojan Sarcevic, Andreas Schulze, Thomas Schütte, Tino Sehgal, Lily van der Stokker, Wolfgang Tillmanns, Diana Thater, Inga Svala Thorsdottir, Rosemarie Trockel, Saskia Olde Wolbers, Richard Wright
„Schönheit“ ist ein prekärer Begriff des gegenwärtigen Kunstdiskurses. Nur selten taucht er in Texten und Vorträgen auf. Anstatt „ich finde das Kunstwerk schön“ verwendet man andere, weniger subjektiv anmutende Redewendungen, wie „die Arbeit funktioniert“ oder „ich schätze ihre/seine Position“, um Zustimmung zu einem Kunstwerk auszudrücken. Diese Zurückhaltung trifft jedoch nicht nur auf den Begriff Schönheit zu. Überhaupt werden ästhetische Fragen in der Kunst wenig diskutiert und die zeitgenössische Kritik verfügt kaum über eine entsprechendes geeignetes Vokabular.
Sinnlichkeit, ästhetisches Vergnügen oder etwa das Potential der Kunst, die Betrachterinnen und Betrachter (auch) durch bildnerische Mittel zu berühren und neue Imaginationswelten zu erschließen, scheinen einer unmittelbaren Übertragung und Darstellung von Daten aus unserer sichtbaren Welt untergeordnet zu werden.
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Der 50. Jahresring – das bedeutet, dass dieses Buch ein Jubiläumsband innerhalb einer Reihe mit einer langen Tradition ist. Ein Grund, sich nach vielen Bänden, die sich mit unterschiedlichen Aspekten der Kunstkritik befassten, der Kunst selbst zuzuwenden.
Wir haben für dieses besondere Buch 31 Künstlerinnen und Künstler verschiedener Generationen eingeladen. Ausgehend von Überlegungen zum Potential der Kunst und damit verbunden der aktuellen Bedeutung von Ästhetik haben wir sie gebeten, Beiträge für dieses Buch zu entwickeln. Dazu gehören auch die Fragen, unter welchen Bedingungen „Schönheit“ heute erscheinen kann und ob Erfahrungen von Schönheit und Sinnlichkeit in diesem Kontext noch oder wieder relevant sind. Damit ist weder eine Rückkehr zu einer werkimmanenten Auffassung von Schönheit, noch die Wiederbelebung einer normativen Ästhetik gemeint. Im Gegenteil, die Künstlerbeiträge dieses Buches zeigen das Unbestimmte und wenig Kalkulierbare der Schönheit als einer Vorstellung, die ihre Veränderlichkeit schon in sich trägt.