Beiträge von: Sheriff El Azama, Jean-Luc Nancy, Dieter Roelstraete, Niels Werber, Krystian Woznicki. Interviews mit Sheriff El Azama, Yto Barrada, Willie Doherty, Diango Hernández, Andree Korpys/Markus Löffler, Gabriel Kuri, Little Warsaw, David Maljkovic, Victor Man, Silke Schatz, Johannes Wohnseifer, Danh Vo und Haegue Yang
Künstler und Künstlerinnen, die scheinbar mit den Mitteln des Historikers arbeiten, erfahren spätestens seit den 1990er Jahren besonders Beachtung im Kunstdiskurs, wobei sich eine große Vielfalt künstlerischer Positionen und Praktiken ausmachen lässt.
Die in diesem Jahresring beteiligten Autoren und Autorinnen sind sich einig, dass Geschichte ein Konstrukt ist. Auch der Titel „Wessen Geschichte“ impliziert ein solches Grundverständnis, das sich in jedem der Beiträge auf eigene Weise niederschlägt. Geschichte als „Gemachtes“ wird von den einzelnen Künstlern sehr unterschiedlich adressiert, reflektiert oder (um-)geschrieben – es geht um Diversität als Gegenbild zu autoritären und hegemonialen Ansprüchen, Geschichte darzustellen.
Die Interviews in diesem Band geben ein Verständnis davon, wie subjektive, persönliche oder private Erinnerungen in der künstlerischen Arbeit in Beziehung zu kollektiven Gedächtnissen und kulturellen Identitäten stehen. Interessant erscheint mir dabei vor allem die Frage, ob und wie derartige Prozesse durch die Globalisierung geprägt und verändert werden. Verstärkt sie eine Tendenz zu kultureller Differenzierung, oder wirkt sie eher in die gegenteilige Richtung? Ermöglicht sie in diesem Zusammenhang vielleicht sogar neue Formen der Verständigung und des Austauschs von Erfahrungen, an denen man früher nicht partizipieren konnte oder durfte?
Yilmaz Dziewior hat neben KünstlerInnen auch Philosophen, Literaturwissenschaftler und KritikerInnen eingeladen, zu diesem Buch beizutragen, die die Diskussion um weitere Perspektiven ergänzen. Mit vielen der Beteiligten steh er schon länger im Austausch über diese Thematik, zu der er 2007/08 eine gleichnamige Ausstellung im Hamburger Kunstverein organisiert hat. Ich danke ihm und allen AutorInnen für dieses engagierte Buch, das einen profunden Einstieg in eine sehr aktuelle Thematik bietet und Fragen aufwirft, die uns sicherlich weiter beschäftigen werden.