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Beiträge zur deutschen Literatur und Kunst der Gegenwart

Rudolf de le Roi, Ludwig Grote, Joachim Moras, Hermann Rinn (Hrsg.)

Beiträge zur deutschen Literatur und Kunst der Gegenwart Cover Jahresring #7 © Kulturkreis/Deutsche Verlags-Anstalt GmbH

Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt GmbH, Stuttgart
Erscheinungsjahr: 1960
Sprache: Deutsch
Seiten: 399

Beiträge von: Theodor W. Adorno, Günther Anders, Alfred Andersch, Cyrus Atabay, Johannes Bobrowski, Heinrich Böll, Hannsferdinand Döbler, Bernhard Dörries, Hans Magnus Enzensberger, Erich Fried, Peter Gan, Ludwig Grote, Rudolf Hartung, Wolfgang Hädecke, Peter Härtling, Helmut Heissenbüttel, Karl August Horst, Walter Höllerer, Karl Günther Hufnagel, Gotthard Jedlicka, Walter Jens, Peter Jokostra, Ernst Jünger, Friedrich Georg Jünger, Marie Luise Kaschnitz, Wilhelm Lehmann, Carl Linfert, Friedrich Luft, Hans Erich Nossack, Bertil Nydahl, Wolfdietrich Schnurre, Rolf Schroers, Günter Seuren, H. H. Stuckenschmidt, Eduard Trier, Gabriele Wohmann, Karl Alfred Wolken, Gerhard Zwerenz

Vorwort

Über Konzeption und Bedeutung dieses vom „Kulturkreis im Bundesverband der Deutschen Industrie“ veranstalteten Jahrbuches schrieb die Süddeutsche Zeitung: „Die von einem Gesamtkonzept zusammengehaltene Vielfalt der behandelten Themen schließt sich in der Tat zu einem Jahresring, so daß der Leser den Eindruck gewinnt, ‚die gestalterischen Kräfte der Gegenwart in ihrer Gemeinsamkeit und ihrer Gegensätzlichkeit, in ihren typischen oder, soweit möglich, exemplarischen Erscheinungsformen zu erkennen‘.“ Der neue, siebente Band dokumentiert wiederum diese bewußte Aufgeschlossenheit gegenüber den gegenwärtigen Strömungen in Literatur und Kunst, er übernimmt auch die bewährte Struktur seiner Vorgänger. Um die Proben der vom Literarischen Förderungswerk des Kulturkreises Ausgezeichneten werden die Arbeiten anderer, teils bekannter, teils noch kaum entdeckter Autoren gruppiert.

Einem Kapitel aus einem noch unveröffentlichten Roman von Ernst Jünger und einer „Rede auf meinen Bruder“ von Friedrich Georg Jünger ist ein bevorzugter Platz im „Jahresring 60/61“ eingeräumt. Bekanntlich erhielt Ernst Jünger zu seinem 65. Geburtstag eine Ehrengabe des Kulturkreises. Walter Jens steuert eine Studie über „Antikes und modernes Drama“ bei, Walter Höllerer ein in sich geschlossenes Bruchstück seines neuentstehenden Romans „Die Elefantenuhr“. Als Geförderte sind ferner Hannsferdinand Döbler, Karl Alfred Wolken mit Erzählungen, Bernhard Dörries mit einem neuen Wege gehenden Filmszenario vertreten.

Junge, aus Mitteldeutschland stammende Autoren liefern bemerkenswerte Beiträge: während der Prosa von Gerhard Zwerenz eine grimmige Parabel kollektiver Zwangszustände gelingt, überraschen die Lyriker Johannes Bobrowski, Wolfgang Hädecke und Peter Jokostra durch einen unverwechselbarenTon ihrer dichterischen Aussage.

Zur Poetologie der Gegenwart äußert sich der Senior der modernen Naturlyrik Wilhelm Lehmann. Peter Gan und Hans Magnus Enzensberger geben durch Selbstinterpretation eigener Gedichte Einblick in die Werkstatt eines der Tradition unlösbar verbundenen und eines entschieden avantgardistischen, zeitkritischen Dichters. Wir lesen beschreibende und „experimentelle“ Prosa von Heinrich Böll, Alfred Andersch und Helmut Heißenbüttel. Das dem Thema des Antisemitismus und – in gewissem Sinne – des Antigermanismus gewidmete Hörspiel „Die Gläsernen“ von Wolfdietrich Schnurre erscheint im vollen Wortlaut. Der Essayteil bringt Studien zur Situation der modernen Musik von Theodor W. Adorno und der modernen Malerei von Carl Linfert, sowie eine monographische Arbeit über Hans Purrmann von Gotthard Jedlicka. Hans Erich Nossack gedenkt in seinem Nachruf Hans Henny Jahnns, Günther Anders des gleichfalls in diesem Jahre verstorbenen George Grosz. Im Chronikteil wird der Bericht über das Mäzenatentum unserer Zeit mit einer Studie über die skandinavischen Verhältnisse von Bertil Nydahl fortgesetzt, Eduard Trier berichtet über die Neuerwerbungen der Lehrnbruck-Stiftung des Kulturkreises. H. H. Stuckenschmidt, Friedrich Luft und Karl August Horst stellen die wichtigsten Entwicklungen des Jahres auf den Gebieten der Musik, des Theaters und der erzählenden Literatur dar. Sämtliche Beiträge sind bisher unveröffentlicht. Dem Band ist wieder ein wertvoller Bildteil beigegeben, ein ausführlicher bio- und bibliographischer Anhang vervollständigt seinen dokumentarischen Charakter.

„Man sieht – die Fülle des Wesentlichen ist schon in der Aufzählung verwirrend, dennoch gibt es keine Anthologie und wohl auch keine Zeitschrift, durch deren Arbeit bei aller Fülle mit ähnlicher Überlegung Ordnung in die divergierenden Erscheinungen eines Jahres gebracht wird. Ein Unternehmen, das seit seiner Begründung Format hat, beweist aufs Neue seine Berechtigung.“ (Hessische Allgemeine, Kassel)